runden um rostock

runden um rostock

2022/04 + 2023/11

mit rostock

was bleibt vom 1. mal (april 2022):

  • der frühling in rostock mit blauem himmel + aussicht auf hartmut rosa live
  • die verwirrenden schanzenanlagen inmitten der stadt + die frage, wo ich überhaupt alles war, wenn ich keine gps-uhr mitlaufen lasse
  • die vorträge+gespräche auf der konferenz + die runde am abend in der stadt mit blick aufs riesenrad – so 1 rummel!
  • der lauf (!) am nächsten morgen früh hin+zurück + die gnädige sonne
  • hartmut rosas vortrag, gekonnt wie immer, + die frage, wo das umwegebuch bleibt
  • der spaziergang am abend, weil der sparzug gebucht, zum museum durch die stadt hinauf + die frage, wo ich überhaupt entlang ging
  • all die nackten frauenskulpturen in der stadt
  • die sprachnachricht im lindenpark mit der hohen allee an die freundin, die ich das wochenende vermisst

was bleibt vom 2. mal (november 2023):

  • der frühe zug, um beim renommierten möbelhaus, dessen berliner ableger wegen abriss ausziehen musste + als nächste auf die rostocker (!) filiale verweist (wie die bayerische krankenversicherung, die den berliner*innen als nächste vor-ort-filiale die in dresden (!) anbietet) das 1. maßgefertigte möbelstück meines lebens zu bestellen
  • das laute alufolienblisterkrascheln+standheizungsknacken im stehenden zug, der fährt, obwohl das klo + 1 tür unbenutzbar
  • die fahrtwindkälte, die die heizung nicht wegheizt, auch wenn wir den heizdampf wie 1 fahne hinter uns herziehen – schade um die schöne energy
  • die erinnerung an den 1. nordseeurlaub mitm corsa im aalräucherhotel, wo ich nach 1 vegetarischen gericht fragte, weil keins auf der karte stand, + 1 teller voll bratkartoffeln mit 50 spiegeleier bekam, wos den geräucherten aal in aspik beim frühstücksbuffet gab + ich abends unterwegs gekaufte chips ins klo gewürgt habe – meine güte! – + endlich 1 bild für all die worte wie deich/marsch/wind aus lenz’ schuldeutschstunde oder storms schimmelreiter
  • der podcast über motivation im unterschied zur volition + die erkenntnis, dass das “lohnen” daher kommt, dass alles decision making effort based ist: soll ich das machen oder nicht? lohnt sich der aufwand? ich erwarte 1 ergebnis = genieße die belohnung
  • die erkenntnis daraus über die forschung an mäusen (wieso?!) zum unterschied von dopmaninen (wanting: erwartung) vs. endogenen opioiden (liking), die auch in der motivations-doku wiederholt wird: dass das dopamin weniger die belohnung ist für 1 anstrengung, sondern das motivationszentrum in gang setzt (wohingegen das gute gefühl wie beim laufen oder orgasmus durch die canabinoide ausgelöst wird)
  • der regen, der einsetzt, als ich für die spaziergangstour (!) aus der tram aussteige, wo ich kurz vor der haltestelle mich zur tür so durchdrängle, dass mich 1 junges mädchen drauf hinweist, dass hier kein haltepunkt sei – ach, nicht? “nein, erst da vorne”
  • der nahtlose wortübergang von tourist*in zu terrorist*in
  • die ortsnamen krummendorf+toitenwinkel, die ich kurzerhand für andere gesichtslose eintausche, weil irgendwas an der uhranzeige nicht passt oder ich zu spät bin – wo habe ich die minuten verloren?
  • die trostlose tour im wolkendunst, der zur hälfte dampf ausm kraftwerk, was nur durch wildbeobachtungsichtung von rehen+gänsen aufgeklart wird
  • das entlanggehen an der hauptstraße, um an die alte strecke anzuschließen + weil der bus grad doch nicht kommt wie erhofft
  • das boot namens kasper ohm, das im namen gleich den eigenen kunstnamen sowie das buddhistische omm vereinigt
  • das stundenlange probesitzen+liegen im möbelhaus, das suchen von stoffen, welches meine vorstellungskraft austestet + der schließliche bestellvorgang, der mit 1 zweibisdreimonatigen wartezeit endet
  • der krass einsetzende regen + das glück, den regenschirm mitgenommen zu haben
  • das essen im restaurant nicht wie zuerst gedacht am kleinen, sondern auf nachfrage, obs ok sei, am großen tisch, worauf sich kurz drauf 1 paar dazusetzt, wo ich schon beim kaffee bin + die unmöglichkeit, 1 lockeres gespräch anzuknüpfen außer über die freude, dass der streik vorbei + hoffentlich der zug zurück fährt sowies wetter, das stürmisch, aber (haha = scherz) sonnig in berlin (nein, stimmt nicht), was (scherze machen) als dumme angewohnheit bei fremden oft auf unverständnis, wenn auch nicht 1 ungutes, so doch 1 unbeholfenes, stößt, weil hier z.b. macht man übers sonnige wetter in berlin angesichts des norddeutschen sturmes erst recht keine witze vor einheimischen, v.a. nicht, wenn man den eigenen regenschirm am kleinen tisch hat liegen lassen, wo ihn nun 1 anderes paar, das den tisch besetzen will, findet: doch, der gehört mir! (es ist der knirps, den ich mir gekauft, nachdem der teure schirm vom letzten schirmmachermeister im wedding irgendwo liegenblieb)
  • das riesenrad steht immer noch!
  • die frage, wie rollstuhlfahrer*innen während der bauarbeiten vom re5 zwischen dem 28.08.23 + 01.12.23 in rostock an gleis 8/9 ein/aussteigen sollen, wenn der aufzug außer betrieb ist: antwort der db: “Der Ein- und Ausstieg von Rollstuhlfahrern ist nicht möglich. Informationen über die Mobilitätsservicezentrale unter 030 65 212 888.”
  • der brasilianische hochleistungssportler im zug, der zuerst den platz verlässt + mir, der vertrauenserweckenden, das handy aufm tisch liegen lässt, + der später 1 ganze dose trockenpulver isst, die ich nach seinem ausstieg unbedingt fotografieren muss, um zu wissen, was er da gesundes geschlemmt hat + die frage, wos die jetzt hier zu kaufen gibt + die “zinco ferro e vitaminas”, die 5 eisen vitamine, die sich in meinem auge zu “zero vitaminas” zusammenziehen
  • das spannende duell zwischen dem verspäteten re5, der zurzeit nur bis oranienburg fährt wegen bauarbeiten, + der abfahrtbereiten s1, das fast minütlich neue db-navigatormiteilungen erzeugt: “Anschluss nicht erreichbar” – halt nein doch “Anschluss wieder erreichbar” – voraussichtlich
  • die angekündigte störung, die uns in berlin erwartet: “Wegen eines Polizeieinsatzes aufgrund des Staatsbesuches des türkischen Präsidenten kommt es im gesamten S-Bahn-Netz auf allen Linien zu Ausfällen und Verspätungen.”
  • der starke kontrast zwischen den bildern vom april 2022 + november 2023 sowohl wetter, umgebung als auch motiv: das einzig sonnig warme ist die bioschorle zum leckeren eintopf im inhaberingeführten veggielokal (das gebäck im glas ist kein kaffeekeks, sondern selbstgemachte grünkohl+knäckebrotkäsechips zum abendessen, aber ich kriege 1 schüssel davon als nachspeise)
  • die angst, die 6 wochen später passend zum jahreswechsel einsetzt, das 2,20 m lange sofa, das ich extra wegen der bequemen langen liegefläche gekauft, das dem, das noch zuhause seit jahren mit der kaputten sprungfeder herumsteht, von dem ich mich nicht lösen konnte, weils der exfreund bei ebay ausgesucht + ich bezahlt + seitdem schick aber schmal + unbequem mir nach der trennung in die eigene wohnung gefolgt ist, das ich verkaufen wollte 1x für 300 €, wofür sich niemand fand, weshalb ichs wieder gelassen + 2 weitere jahre gemieden habe, weil im wohnzimmer eh der nachbar über mir oft so laut, dass ich mich ins schlafzimmer verziehe, wodurch aber die matratze jetzt so durchgelegen, dass ich um 1 entscheidung, etwas in meinem leben zu verändern, nicht mehr herumgekommen bin: das neue sofa, das diesem also nicht wie geplant ähnelt, sondern ganz anders, größer, breiter, bequemer ist + meine halbe wohnung vollstellen wird: könnte nicht durchs treppenhaus passen, worauf mir die friseurin sagt, man könnes auch durchs fenster hoch in den 1. stock mitm lastenaufzug fahren oder vorher nochmal ausmessen (was nicht geht sage ich weil ich nicht anrufen kann sage ich weil ich das jetzt hinterher nicht mehr machen kann sage ich wo ich doch dort vor ort alles geplant wie gedacht + bestellt wie gedacht + nicht nachgedacht darüber, sondern erst 6 wochen später plötzlich 1 panikattacke bekomme, wo ich genau weiß, dass die angst nicht die angst ist, dass das sofa nicht reingeht, sondern was anderes, aber die angst stürzt sich drauf, weils eben gerade zu haben, weils das gefunden + das passt), worauf ich die freundin frage, die erfahrung mit 1 2,40 m sofa wie sich rausstellt, wo sich die leute drum kümmern, dass das gemacht werde + ich alles zurückschicken könne, wenns nicht ginge (was ich nicht kann weils maßanfertigung ist + vielleicht nicht könnte, wenn ich da unten an der haustür stehe, sondern mich eher mit dem plastikverpackten monstrum alleinalleinallein mit dem riesensofa im regen stehen sehe, nachdem ich bezahlt habe + nicht weiß, wie ich das scheiß selber verkackte sofa in die miniwohnung durchs miniaturtreppenhaus kriegen soll wie alice im wunderland), wozu die mutter mir mit ihren bald 82 jahren nach hirnschlag am ende noch sagt, dass sich das sofa bestimmt zerlegen lässt + die das schon machen würden, worauf ich beim anruf für den liefertermin gleich noch das aufstellen mitkaufe, so dass die füße aufgeschraubt + der müll mitgenommen wird, ohne die sache mit der angst wegen knappheit/engpass/panikschrumpf anzusprechen
  • die nach dem telefonat plötzlich verschwundene angst, dass das sofa nicht in meine wohnung kommt, die mit ihrer leerstelle sofort platz macht für die neue angst, ich werde 1 tag vor lieferung am abend nicht rechtzeitig aus münchen zurückkommen wegen 1 streiks oder zugausfalls oder verspätungen oder anderen hindernissen wie wetter oder menschen oder was auch immer, so dass ich wie im traum, wenn ich nach berlin fahren muss von daheim in bayern stets panik bekomme, dass ich nicht ankomme + mich schon sehe, wie ich wirklich nicht ankomme + die möbelfirma anrufen muss, dass sie 1 tag später kommen müssen, wo ich aber nicht kann eigentlich wegen all der termine an diesem tag + eh keine nummer von den lieferanten habe + beim möbelhaus keine*r rangeht weil montag oder feiertag oder niemand da weil montag = schontag + die spediteure das sofa einfach abkippen vor der wohnung oder wieder mitnehmen weil nicht bezahlt + mir das inkassounternehmen aufn hals hetzen, das nur drauf gewartet, mir die schufa zu versauen, woraufhin ich nie wieder 1 wohnung kriege, wenn ich hier wegen des sofas, das im treppenhaus steckengeblieben ist, woraufhin die feuerwehr die nachbar*innen freischneiden musste, rausgeflogen bin, womit ich endlich auf der straße liege + schließlich doch beim klassentreffen zuhause zugeben muss: ja nein, aus mir is nix geworden leider
  • aber jetzt ists auch schon egal + es wird schon werden weil ich ja weiß von der wanderung, dass man so viel planen kann wie man will, dann muss man schauen, wies wird + ich will mich drauf einlassen + nicht vor der hütte dauernd angst haben, ob alles klappt, sondern einfach die hütte herankommen lassen + dann vor ort schauen, was ich tue = das sofa kommen lassen + dann werde ich schon so stark+fit sein, dass ich das regeln kann + nicht einknicken + rumheulen + winseln, neinnein (wenn ich, wie gesagt, rechtzeitig wieder da bin – + wenn nicht? … dann auch.)

ich bin schon groß. ich kann das schon alleine=selber.