pillgram – brieskow-finkenheerd

pillgram – brieskow-finkenheerd, 24 km

2023/06

mit biegener hellen/hohenwalder höllen (krumme hölle, blanke hölle, schafhölle), helenesee, katjasee

was bleibt:

  • die namhafte tour: von pillgram durch die blanke hölle zum katjasee
  • das nachholen der ausgefallenen seentour mit unerlaubter schienenüberquerung hinter junkerfeld (machen Sies bloß nicht nach, gerade fährt nämlich kein zug, sonst ginge das nicht; auch die ausgetretenen pfade vor/hinter den gleisen haben nichts zu bedeuten, es gibt schon genug unfälle überall!)
  • die schwierigen letzten wochen, die sich in der kumulation des omabauches zur absoluten kulmination manifestieren (nur dass kein ballgroßer tumor in meinem haust)
  • die sonnendämmerung hinter pillgram + die windräderpärker rundherum um sich selbst kreisend
  • das giebellaubenhaus in pillgram, das auf dem stromkasten an der ecke aufgemalt ist, von dem ich später erfahre, dass es 1 altes gausthaus ist aus dem 16. jh. + unser wirtshaus aus dem 17. jh. daneben stelle in geHdanken
Giebellaubenhaus Pillgram
Das Giebellaubenhaus ist ein altes Fachwerkhaus vom Ende des 16. Jahrhunderts. Im Ortskern von Pillgram, an einer Wegkreuzung der alten Fürstenwalder Poststraße gelegen, hielten hier die Postkutschen auf dem Weg von Berlin über Fürstenwalde und Frankfurt (Oder) nach Breslau. […]
Aus der Zeit der Schlacht bei Kunersdorf 1759 ist ein Soldatenlied überliefert, in dem der damalige Krugwirt Wendt wegen seiner Heldentat bei der Gefangenname russischer Soldaten den Beinamen Bär beigelegt bekam. […] 
Amt Odervorland Sitz Briesen/Mark
  • die autobahn wie eh+je auf diesem teil der strecke wenns nach süden geht + doch, obwohl von weitem lautstark summend angekündigt, immer wieder überraschend voll um 4 uhr früh
  • die schlafenden kühe + der bulle, der aufsteht, um mich zu begrüßen beobachten
  • der aufziehende nebel über den höllen wie 1 gährendes dampfbad + das vergessen des aufgangs, das intuitive laufen vs. gehen, weil wir die uhr vergessen haben + nicht zurück konnten, 1. wegen der knappen zeit bis zum zug, 2. wegen der schlafenden hausbewohner*innen um 2 uhr nachts, 3. wegen den beiden jugendlichen vor dem haus
  • der nasse, klebrige, sich aufwellende, weil weggespülte sand der mark, der uns das laufen vermiest, aber schön für die pferde, die laut den schildern links, wir rechts gehen sollen
  • die wohltemperierte luft nach 24 h regen + keine waldbrandgefahr in sicht, nur pfützen + triefende tannen + ab+an 1 gefällter baum oder ast, der in der spur hängt
  • das schild über den eisenbahninspektor erich rüdiger + seine frau else, die zum eigenbedarf sowie als ausgleichendes hobby zum harten berufsalltag die bewirtschaftung der blanken hölle von 1933-1945 übernahmen
  • die quakenden frösche von hohenwalde, das nicht nur 3-4 reihen eichen+buchen, sondern auch mindestens 2 dorfteiche aufzuweisen hat, womit es einiges für den klimawandel tut (stichworte wasserspeicher+artenvielfalt) + 1 passender podcast zur lebensmittelherstellungsbewässerung der zukunft (“gewächshäuser neben kläranlagen, integrierte fisch+ insektenzucht”)
  • die blanke sonnenscheibe, die sich durch den nebel fräst wie 1 glühender ring
  • der gesperrte helenesee wegen der abbruchgefahr + die wurzeln der enterdeten bäume am ufer, die verunsichert 1 stakkato im luftleeren raum stochern
  • die biene, die den kopf in die blüte steckt, als ich die blume fotografiere
  • die handvoll walderdbeeren so winzige rote tüpfchen verstreut überm boden, dass wir uns wundern, was der mensch mit veredelung für kolosse draus gezüchtet hat + der vergleich mit den überdimensionierten eutern der optimierten milchkühe, die sich kaum auf ihren beinen halten können, während sie täglich ihren zentner milch herumschaukeln
  • der sprung in den kristallklaren katjasee am ende mit dem wunsch, nicht mehr rauszugehen, aber da alle habseligkeiten immer unbewacht, wenn man allein ohne lifesaverboje unterwegs, schwimmen wir nur 2x 1 kurzes stück raus + wieder rein
  • die 2 selfies mit + ohne grinsen + die erinnerung an die biografie, die wir gerade schreiben + die geschichte vom lächeln, das wir im kindergarten den anderen kindern abgeschaut, die alle die schönen weißen zähne zeigen konnten, während wir in der nachahmung 1 unbekannten gefühls begriffen die lippen spreizten zum hilflosen fletschen (wie wir noch jahre lang das lächeln geübt, das uns nicht in die wiege gelegt wie die fertigmilch, nach der wir so satt, dass wir immer gleich ein paar stunden geruht, sagt die mutter, wie sie später über unser selfie, wo wir uns wundern, dass wir den mund so weit offen, sagt: du host imma schou des mai so weid aafgrissen + zu unserem gemeinsamen bild: ihr kinnts des so: af kommando lacha – nein, das können wir nicht, das haben wir uns beigebracht vor dem spiegel, jahrzehntelang)
  • der relativ lange weg mit den zu großen relaxschuhen zurück zum bahnhof + die demolition vor ort sowie die braut, die sich traut, mit den freund*innen morgens um 9:13 uhr nach berlin zum jungesell*innenabschied mit 1 schleierkranz aufm kopf zu fahren
  • der volle zug + die nachrichten über den erneuten genuss 1 sommers in vollen zügen (haha) + prigoschin aufm weg nach moskau: da schau her
https://www.kaschpar.de/?p=39181&preview=true
https://www.kaschpar.de/2023/08/16/wieder-das-bessere-gewissen/
https://www.kaschpar.de/2023/08/17/wir-nicken/

manchmal vibriert mir die brust wie im alarm