st. olavsleden 2022 (tvärtom) 17/27

st. olavsleden

trondheim – sundsvall, 650 km

tag 17: rödosundet – östersund (6.9., 18 km)

det blir som det blir

der muskel_schMerzT + ich brauche magnesium

die etappe ist kurz + ich frage mich, ob ich 1 abstecher auf die insel mache zum strand. witzig. gerade noch war der nerv wieder eingeklemmt in der hüfte. aber morgens bin ich für den moment so frisch, dass es mir nichts tut. 

ich lese die kurzbeschreibungen der etappen, während ich dehnübungen im schneidersitz mache. multitasking. ich lese von vielen schotterspisten + überlege, ob ich noch 1 etappe einspare, um zum saisonende am 15.9. anzukommen, wo die meisten herbergen zu machen. was stimmt nicht mit mir?

rickard hat schon gefrühstückt, astrid setzt sich mit mir hin, es gibt frische blaubeeren + 1 frucht, die ich nicht kenne + wieder vergesse. sie nimmt sich zeit, mit mir schwedisch zu sprechen. sie erzählt von den neubauten rundherum + dem brand im nebenhaus. ich frage sie nach den vielen geigenbildern in der stuga+ es stellt sich raus, beide spielen geige + haben 1 geigenladen. sie erklärt mir den unterschied zwischen polka+polska (1 sei 2-, der andere 3-taktig) + meint, es kämen viele deutsche, die genau diese musik mögen, hierher. es gibt gruppen. 

als ich über den weg spreche + das fehlende vertrauen, das ich versuche, jeden tag neu zu lernen, sagt sie: det blir som det blir. es gibt in jeder sprache die gleichen sätze. es wird wie es wird/es kommt wies kommt. dann müssen wir aufbrechen, ich auf meinen weg, astrid+rickard in die fiolverkstad.

över sju broar måste du gå

sie spielen mir 1 selbstkomponierten abschiedsmarsch, als ich losziehe, bis ich im wald verschwunden bin. ich muss weinen. ich nehme 1 stück als video auf, merke aber zu spät, dass ich die falsche taste gedrückt + also nichts aufgenommen habe. ich versuche später die melodie als sprachnachricht aufzunehmen, aber ich kriege sie nicht mehr hin. ich weine nochmal. 

dann bin ich über die brücke + kann auf den trail am wasser entlang. auch hier geht wieder jemand auf die jagd + ich versuche zu summen.

die 3. tränen fließen kurz darauf, weil die hälfte der etappe ist oder eisprung oder menstruation oder der muskel zumacht + der nerv zuckt, so dass ich pausieren+dehnen muss. ich hätte nicht gedacht, dass ich an den körper nicht denke. dabei stimmt es gar nicht. ich habe dran gedacht + es verdrängt in der hoffnung, er hält schon durch. das schaff ich schon. wir. der körper+ich. ich bin mein körper. I am a mess

  • was zu lernen war: att ta till sig/at ta emot – etwas annehmen wie die wäsche waschen
  • att inlåta sig/att gå med – sich einlassen auf die herbergen + ihre eltern

auf der hälfte kommen mir 2 ältere herren entgegen, von denen der 1 noch älter ist. ihre rucksäcke stehen auf der straße, 1 knabbert an 1 müsliriegel, der andere kramt nach etwas. die sonne scheint bei knapp 4 grad. als ich vorbeigehe, fragen sie mich, ob ich auch „den weg“ gehe. ja. es wird 1 dieser fachlichen gespräche über ausrüstung, wetter, weg: faktencheck. sie sind im kältestress, heute nacht hatten sie eis im zelt, sie fragen, wo die nächsten hütten sind, wie viel sie kosten, hast du pilger*innen gesehen? nej. nur euch 2 + ab+an 1 person. 

tranors trumpetande

beim friedhof die nächste pause mit dehnen, so dehnt sich der weg gleich mit + die etappe wird länger als geplant. trotz der tortour der abstecher zum vogelaussichtspunkt. nur nicht von den schmerzen die stimmung+strecke beeinflussen lassen. ich höre dich, ich spüre dich, ich will aber noch da kurz rauf, ok?

ich treffe 2 waldarbeiterinnen, die gerade 1 schild in den boden rammen. es ist 1 wegweiser für meinen weg, ich danke schön + muss kurz erklären, warum ich in die andere richtung gehe. 2 pilger seien hier gerade falsch gelaufen, erzählen sie. es müssen die älteren herren gewesen sein.

alle gespräche jetzt auf schwedisch wie selbstverständlich. hoffentlich verstehe ich alles richtig. hoffentlich werde ich verstanden. es bleibt 1 unsicherheit. (wie in jeder konversation, egal in welcher sprache.)

ich renne in die stadt. ich will meine vorteile genießen. der einmarsch in die östersund-bucht 1 aussichtsspektakel, an dem alle vorbeilaufen, als wäre das normal. so siehts halt hier aus. die krasse sonne gleißt jetzt doppelt zu lande + zu wasser, sich gegenseitig verstärkend. im zentrum 1 regenbogenwerbung. der stempelkasten an der kirche, wo wir hingehen deswegen, ist leer. entweder ist die saison vorbei oder er wurde geklaut. aber wer klaut denn 1 stempel?

im hotel kurzer check in, man kann die preise der hotels (hier jugendherberge) nicht einschätzen vorher, man weiß gar nicht, was man wirklich kriegt – bettwäsche kostet extra. dazu gibt es gemeinschaftsräume + küchen. ich laufe raus ins café, weil ich ja in der stadt jetzt alle möglichkeiten der welt. ich bin quasi milchkaffee+muffin-süchtig. ich finde kein schönes, also ins espresso-haus, was immer die sichere letzte station. hier aber komme ich mit dem mädchen an der theke nicht zurecht, ihr schwedisch verstehe ich kaum, vielleicht ist es auch erlernt, vielleicht 1 dialekt. sie gibt sich auch keine mühe, sie lebt hier + ich gehe vorbei. 

das bein hat fast zugemacht, was heißt, dass der muskel krampft, der nerv einklemmt, + jeder schritt schreit auf. ich kaufe mir 1 salbe in 1 hälsogeschäft, es gibt keine richtigen drogerien, das ist 1 anspruchsvoller gesundheitsladen + die hot+cold-salbe kostet 269 sek. es wird sich rausstellen, dass es das wert ist. armin habe ich geschrieben: das ist mein disjähriger marathon. spätestens jetzt fühlt es sich auch so an. ab km 32 einfach nur noch durch. vielleicht ist auch nach all den kopfsachen aufm weg der körper mal dran. fokussiere dich mal auf mich. 

im hotel esse ich noch 1x, so viel ich kann. mein bauch ist ganz rund. ich plane die touren vor, als könnte mich die planung davor schützen, nicht anzukommen. in grimmäs soll ich später nochmal anrufen, die wirtin ist eigentlich unterwegs, aber vielleicht kann ihr mann mich reinlassen. bis zur lösung des gesprächs kann ich mich nicht entspannen. in gällo vor grimmäs gibts nur 1 wikingercampingplatz, der von deutschen betrieben wird. da möchte ich nicht hin, nicht nochmal aussteiger*innen. 

habe ich mich wirklich so übernommen? ich sorge doch so viel für das leibliche wohl?! zu wenig dehnübungen. zu wenig pausen. zu lange strecken. wie lang kann ich jetzt gehen? schaffe ich 3 tage hintereinander 25 km? ich laufe doch weiterhin in der nähe der bahn. es fahren doch busse, oder? ich recherchiere alle stationen in kombination mit unterkünften + plane für 1 notfall vor, falls ich auf der strecke liegenbleibe. how do you do?

grimmäs sagt zu. ich muss nicht ins wikingercamp. ich bin in der planung wieder 4-5 tage voraus. ich kann 1 pause machen. erst auf dem weg nach grimmäs werde ich feststellen, dass ich mich in der länge der etappe verplant. aber da bin ich schon so weit, dass ich mit allen krämpfen+nerven mitten in der pampa auf 1 tisch steigen + zu 1 lied tanzen+trampeln kann. ich werde kurz davor 1 elcharsch gesehen haben. 

trandansen
auf+ab, leicht+schwer, nähe+distanz

kranichtanz