st. olavsleden 2022 (tvärtom) 0/27

st. olavsleden

trondheim – sundsvall, 650 km

tag 0: berlin – malmö (19.8.-20.8.)

wir (das bin ich et. al.) machen 1 reise.

wir haben alles geplant bis ins detail. 1/2 jahr.

dann werfen wir alles über 1 haufen. –> belastungsreduktion. (na mal sehen.)

wir wollen doch auch was gelernt haben in der reha!

wir haben zwischen rehaende + reisebeginn 37 stunden zeit für heimfahrt, umpacken, neupacken, abfahren. zelt raus, schlafsack wechseln, isomatte 1, 2 oder 3? schuhe tauschen, verpflegung ändern, ersatzpaket daheimlassen.

1 kurzer nervenzusammenbruch passt auch noch dazwischen.

2 std. vor abreise stellen wir fest, dass beide schuhe vorne an der abrollstelle eingerissen sind. ja wunderbar. sollte man das vorher testen? wir gehen ja nicht mehr übers fjäll, das müsste doch gehen – oder? die hände in den schuhen scheinen beim wasserdrauftröpfeln unterm hahn trocken zu bleiben. seid ihr noch dicht? nehmen wir (neben den wechselclogs) 1 ersatzpaar mit? natürlich. und am besten auch noch ersatzkleidung für die ersatzkleidung + 2 paar handschuhe, 1 regenschirm, winterreifen, warnschild.

in stjørdal ist 1 sportgeschäft!

wir versiegeln die beiden schadstellen mit sekundenkleber.

es ist 1 pilger*innenweg. pilger*innen machen sowas.

dann rubbeln wir den kleber schnell wieder ab, weil er das material verhärtet + noch brüchiger macht.

voebb.onleihe.de schickt die meldung, dass die vorbestellung annie ernaux, das ereignis zur ausleihe bereit sei. wir werden es nicht lesen, dann bekommt sie den nobelpreis, und wir müssen es erneut vormerken.

das handy ist 1 dokumentatationswerkzeug. nichts zum spielen.

20:58 uhr startet der snälltåget am hauptbahnhof, aber wir sind wie am flughafen 1 stunde zu früh dran, zuhause halten wir es nicht mehr aus. wir waren 7 wochen weg. es hält uns nichts.

im leeren abteil am ende des zuges ist unser sitz der letzte in der reihe. sista råden. bei der abfahrt dreht sich alles um + wir sind wie später auf dem weg (statt von sundsvall nach trondheim von trondheim nach sundsvall) tvärtom unterwegs an der spitze des zuges.

gegenüber das gepäckfach för ryggsäckarna. niemand gegenüber, nebenan, hinter mir.

sie werden noch kommen. der zug war ja ausgebucht – nur durch zufall noch 1 ticket übers handy erwischt (auf dem tablet nicht buchbar).

dann können wir jetzt also das ersatzticket mit der db stornieren …

wlan + elut? ich krieg das wlan nicht an + finde die steckdose nicht. (später scheuchen wir die jungen menschen, die ihre handys an der gefundenen dose seit stunden laden, weg, bevor wir merken, es gibt 2. aber sie schütteln müde die häupter: alles ok.)

der bordchef begrüßt die gäste auf schwedisch + erzählt viel text, was wir nicht verstehen, obwohl wir doch so viel gelernt haben – ah! gå i krogen! wer alkohol möchte, muss sich in den speisewagen setzen + vorher den tisch reservieren wie er*sie den sitz reservieren musste vor abfahrt des zuges. es geht nichts ohne voranmeldung + personnummer.

die englische version fällt kürzer aus. welcome!

um 7:11 uhr den wecker stellen, damit man rechtzeitig in malmö aussteigt (weil von malmö nach stockholm war ausgebucht). frühstück in malmö – da freuen wir uns jetzt schon. (die schuhe nicht vergessen unterm sitz!)

in hamburg steigen alle ein + der zug ist voll – tatäschlich slutsåld – + stickig. wer mit dem nattåg auf 1 sitzplatz nach schweden fährt, macht das aus überzeugung, nicht aus bequemlickeit.

*raschelraschel*

alle fangen an zu essen. heast es ned?

ich bin immer 1 konsonant voraus.

zwischen armlehnen+tischbeinen die glieder ausstrecken verrenken. sind Sie sicher, dass das so gedacht ist? gibts hier nichts zum ausziehen? 1 junger mann kommt von der toilette im pyjama vorbei. schon mal hergerichtet für die nacht.

hechen+stauen am buffet klo. aber sauber, die jungen leute, muss man sagen! auch: der einzige frische luftzug.

wir träumen wild + werden wach + die nacht dauert immer noch an.

niemand reißt hinter der grenze die maske runter.

ich prüfe mich dauernd, aber ich bin nicht aufgeregt. kein bisschen. 7 wochen ohne stress+druck. ich bin die ruhe selbst + kann 1 große reise_wagen, außer landes fahren <utomlands>, im nachtzug sitzen, keine aufregung in sicht. (kurze freude!)

an 1 grenze die personalien im halbschlaf zücken. 1 “slumpmässig kontroll” ist was anderes. hier kommt niemand ohne kramen durch.

*klopfklopf* hallo?! hoffentlich geht das geschraube von unserer zeit ab …

barfuß aufs klo ist keine gute idee, junge!

jag har något forlorn, förlåt!

ich lausche dem atmen des jungen mannes neben mir. seine freundin hat die mund- gegen die schlafmaske eingetauscht + die füße über den tisch gelegt.

ich sitze müde vor 1 fenster, 1 mann rechts, 1 frau links, alle wollen mich immer anlangen. 1 dickes kind kommt + will auf meinen schoß. ja wer bist denn du? ich wills nicht, erst, ich bin müde. da streckts die arme aus + ich freue mich, hebs hoch + es drückt sich an mich.

der erfrischende lufzug beim öffnen der tür hinter mir, wo alle aufs klo zur toilette gehen.

aufwachen.

ich sitze seit 9 std. im zug.

wann+warum kommt die aufregung?
und ist sie nor- oder adrenalin?