seehausen – götschendorf

seehausen – götschendorf, lanke, ucker, großer potzlowsee, nsg eulenberge, wrietzensee, große helle, stierngraben, weinberg (111 m), düstersee + klarer see (leider nur am rande), kleine ucker, mythengarten, sabinensee, spitzberg (92 m), arnimswalde, 33,3 km

was bleibt:

  • die db app, die um 3:42 uhr bescheid gibt, dass es wegen kurzfristigen personalausfalls zu 30 min. verspätung auf der strecke kommt + die zugschaffnerin, die am bhf angermünde meint, wir müssten nun auf den lokführer warten
  • der ausfall der ubahnstartanzeiger + die durchsage, die züge führen nach plan, man solle sich an die aushänge wenden
  • die lichter draußen im dunkeln, die sich durch die lichter im zug nicht fotografieren lassen + die bitte der kamera beim an die scheibe legen “halte still”
  • die anzeige der re3: 23.08.2002, 03:35 uhr + die frage, was wir an diesem tag gemacht haben wohl*
  • der mittelpunkt der uckermark
  • die regenwürmer aufm asphalt in den farben meiner schuhe
  • die endlose wolkendecke überm naturschutzgebiet und überhaupt
  • der von europa geförderte regionalpflasterweg
  • der sand der mark, der rest der eiszeit, das sich gleichbleibend verändernde land
  • die unsichtbaren reste der mittelalterlichen vorfahren
  • die hauptstraßen
  • der versuch die frühere bahn zu kriegen, die nachricht, die verbindung falle aus, kurz nach der entscheidung, es zu lassen, das gleichzeitige aufgehen rausgehen der sonne
  • der mythengarten der im wasser verschwundenen mädchen
  • das auf+ab der uckermärkischen hügel – die brandenburger “berge”
  • die abkürzung über den weg der nicht ausgezeichnet war
  • das ewige kopfsteinpflaster überm sand
  • all die fichten in den wäldern der buchen
  • das schaffen der strecke bis zum früheren zug
  • das betonwerk milmersdorf am bahnhof götschendorf
  • der schwedischkurs am abend

das erklimmen des berges

23.08.2002: gestern feierte der vater den 62. geburstag, übermorgen in 4 jahren wird er sterben und weiß nichts davon. ich habe meine 1. semesterferien nach dem 1. semester physik, was ich auf diplom in würzburg studiere, weil das student*innenwohnheim 1 platz frei hatte, das studium ist nicht zulassungsbeschränkt + interkulturelle kommunikation in leipzig studiere ich jetzt nicht. vor 11 monaten habe ich mein positives hiv-testergebnis bekommen + die welt ging für kurze zeit unter – oder wir gingen unter + standen wieder auf. jetzt kompensieren wir all die angehäuften fehler (uns) mit 1 lebenslaufstringenten studium. in 1 jahr werden wir alles daran setzen, den studiengang zu wechseln, ohne dass das bafög gestrichen wird (es wird funktionieren). aber davon wissen wir noch nichts. wir ahnen es jetzt schon. die schwester ist in berlin geblieben und wir vermissen sie + die stadt, die wir verlassen haben, weil wir nach dem abitur dachten, zu unserem freund nach spanien zu ziehen oder überhaupt die welt zu erobern. stattdessen haben wir 1/2 jahr im alten kinderzimmer gesessen + das virus gemalt. wir haben uns gerade erst von diesem freund getrennt, weil wir unser virus + sein virus + sein bse nicht alles zugleich verarbeiten können. seit april nehmen wir medikamente und fühlen uns schlecht. wir essen (wieder) vegetarisch. wir träumen ungut. wir können nichts rauchen, weil wir uns von unserem dealer getrennt haben. wir suchen uns 1 neuen. vor kurzem bin ich wieder nach hause gefahren, um erneut alles abzuarbeiten, was uns in die wiege gelegt wurde oder ins auto, das wir abfahren dürfen. ist es noch der rote corsa, der lila clio oder schon der grüne passat? es ist sommer. und wir haben ferien. und eigentlich sind wir fein raus, weil wir nicht wissen, ob wir das ende des studiums überhaupt erleben + die studienzeit soll ja die beste sein. ich bin 24 jahre alt. ich lebe noch mindestens 20 jahre, was ich gar nicht glauben kann, es ist fast doppelt so viel wie bisher. und wer weiß, wie viel mehr. ich lasse meine haare wieder wachsen.